Die Bortenferwes
Die Borteferwes. Die Borteferwes gehören zur Schlitzerländer Tracht und waren ausschließlich das Schuhwerk für den Werktag. Für die Frauenferwes wurden aus schwarzer Wolle wadenhohe Strümpfe gestrickt. Oben hat man dann eine Handbreit gestickte Borte angeschlossen. Dem Alter entsprechend gab es die Firwes für die jungen Mädchen und jungen Frauen in leuchtenden Farben. Die älteren Frauen haben dann Firwes mit grünen oder blau-lila-farbenen Borten angezogen. Mit zwei Knöpfen wurden die Firwes oben an der Wade geschlossen und mit zwei Schleifen zusammengebunden. Die Seitenränder, die Ferwesspitzen und die Fersen hat man mit Samt oder mit Cordstoff besetzt.
Für die Ferwessohlen wurden Lappenschichten aufeinandergelegt und mit Sohlenzwirn fest zusammengesteppt. Das war ganz schön anstrengend, bis die Nadel jedes Mal durch die ganzen Stofflappen durchgestochen war. Da gab es das eine oder andere Mal blutige Finger.
Damit die Ferwes auch die richtige Größe bekamen, musste für jeden Fuß ein Leisten angefertigt werden. Das haben die Männer gemacht. Leisten gab es in den meisten Häusern in jeder Größe. Zuletzt wurden dann die gesteppten Sohlen unten an den Strümpfen festgenäht. Damit die Ferwes auch lange hielten, zog man für die Arbeit auf dem Feld oder im Stall Holzschuhe an. Die Schlitzerländer waren keine reichen Leute und sie konnten sich nicht für jeden Tag Schuhe leisten. Deshalb trugen sie am Werktag Bortenferwes.
Die Ziege in der Schlafstube
Wie gesagt, die Schlitzerländer waren keine reichen Leute. Und viel Platz hatten wir in den Schlitzer Häusern nicht. Trotzdem versuchten die kleinen Schlitzer Leute, auch Tiere zu halten, um sich im Winter über die Runden zu bringen.
Da trifft der Christian den Valentin aus der Untergasse. „Guten Tag, Valt, was gibt es denn Neues?“, fing der Christian das Gespräch an. „Das Neueste ist,“ sagt der Valt, „wir schaffen uns eine Ziege an.“ „Was, ihr, eine Ziege? Ihr habt doch gar keinen Platz.“ „Ach, das ist doch kein Problem. Die kommt in die Schlafstube.“ „Bist du verrückt? In die Schlafstube? Bedenk doch mal den Geruch.“ „Also Christ, jetzt mach doch mal halblang. Wir werden doch die Ziege nicht fragen, ob ihr unser Geruch passt!“
Dee Geiß in de Schloafstuu
In den alten Bauernhäusern lagen die Wohnräume für Mensch und Vieh oft nah beieinander. So konnte man Platz und Heizkosten sparen. Ganz so kuschelig wie in dieser Geschichte von Schmiersch Anke ging es aber im Normalfall nicht zu.
Dee Geiß in de Schloafstuu
Anke Schlosser, Text nach Georg Lohn
Wer möchte, kann den Text hier noch mal auf Hochdeutsch nachlesen.
Dee Bornkann
Die Arbeit auf dem Feld war oft langwierig und anstrengend. Wie froh war man dann, wenn von daheim jemand mit der Bornkanne auf den Acker kam und man den Durst stillen konnte. Wie so eine Bornkanne aussieht, erzählt uns Bohle Hans.
Dee Bornkann
Hans Bohl
Wer möchte, kann den Text hier noch mal auf Hochdeutsch nachlesen.