Die Wiege
Die Wiege in der Schlafstube. Manchmal stehe ich vor der Kinderwiege und denke: Wer hat da wohl alles drin gelegen? Was hat man mit diesen Kindern gebetet und was für Lieder gesungen, damit sie einschliefen? Die Wiege konnte man ganz leicht hin und her bewegen und bald sind dem Kind die Augen zugefallen.
Im Schlitzerland hat sich bis heute ein schönes Schlaflied gehalten: Suse, suse, suse, Hemmen, Hartershausen, Lüdermünd liegt nah dabei, soll mein Kind ein Schläferchen sein.
Übrigens:
Dieses volkstümliche Lied, das man wohl in fast jeder Familie mit einer anderen Melodie singt, hat von Hans Steinacker noch zwei weitere Strophen bekommen. Wie gut, dass sich im Schlitzerland so viele Dörfer auf Suse reimen… Hier ist noch einmal der komplette Text nachzulesen:
Suse, suse, suse,
Häimme, Hoeddeschuse,
Liedermeng läjt noeh debäj,
soll mi Kengche e Schläfferche säj.
Suse, suse, suse,
Poedt onn Elleschuse,
Romich läjt net wiet devo
macht mi Kengche dee Eiwerchen zo.
Suse, suse, suse,
Hotzdorf onn Bäinnzuse,
Schlitz läjt immer medde denn,
Äingelchen mi Kengche krenn.
Und auf Hochdeutsch:
Suse, suse, suse,
Hemmen, Hartershausen,
Lüdermünd liegt nah dabei,
Soll mein Kindchen ein Schläferchen sein.
Suse, suse, suse,
Pfordt und Üllershausen,
Fraurombach liegt nicht weit davon,
macht mein Kindchen die Äuglein zu.
Suse, suse, suse,
Hutzdorf und Bernshausen,
Schlitz liegt immer mitten drin,
Engelchen mein Kindlein kriegen.