Dürre Pferde
Früher hat man die Bauernhöfe in drei Gruppen geteilt: Die Pferdebauern, die Kuhbauern und die Geißbauern. An den Pferden konnte man erkennen, ob es ein großer Bauer war. Die Geißbauern waren eher die Geringen.
Buisch Äepp aus Fraurombach war ein großer Pferdenarr. Die meisten Bauern im Schlitzerland hatten schwere Kaltblüter, Äepp dagegen hatte leichte Hannoveraner. Die konnte man auch zum Reiten nehmen. Wenn er Mist auf den steilen Rotacker gefahren hat, musste er entweder drei- oder vierspännig fahren. Oben angekommen, wurde dann umgespannt und zwei Pferde wurden zum Mistbreiten gebraucht und zwei wurden wieder heimgeschickt. Die sind alleine heimgelaufen und wenn sie daheim angekommen sind, dann gab es eine extra Handvoll Hafer und sie wurden gleich abgerieben. Dann erst konnte der Bauer sich an den Tisch setzen.
Dass die Pferde manchmal mehr zählten als die Menschen, drückt eine Redensart aus: Weiber sterben – kein Verderben, Pferde verrecken – das sind Schrecken!
Zum Schluss noch eine Geschichte aus Queck: Ein Quecker Bauer hat mit seinem Gespann Kartoffeln nach Schlitz gefahren. Auf dem Heimweg nimmt er einen Fußgänger mit auf seinem Wagen. Sie sind ein Stück gefahren, da sagt der Fußgänger zu dem Bauern: „Ich glaube, du hast dürre Pferde.“ „Was?“, sagt der Bauer, „dürre Pferde? Runter vom Wagen! Es wird gelaufen!“