Die Bortenferwes
Die Borteferwes. Die Borteferwes gehören zur Schlitzerländer Tracht und waren ausschließlich das Schuhwerk für den Werktag. Für die Frauenferwes wurden aus schwarzer Wolle wadenhohe Strümpfe gestrickt. Oben hat man dann eine Handbreit gestickte Borte angeschlossen. Dem Alter entsprechend gab es die Firwes für die jungen Mädchen und jungen Frauen in leuchtenden Farben. Die älteren Frauen haben dann Firwes mit grünen oder blau-lila-farbenen Borten angezogen. Mit zwei Knöpfen wurden die Firwes oben an der Wade geschlossen und mit zwei Schleifen zusammengebunden. Die Seitenränder, die Ferwesspitzen und die Fersen hat man mit Samt oder mit Cordstoff besetzt.
Für die Ferwessohlen wurden Lappenschichten aufeinandergelegt und mit Sohlenzwirn fest zusammengesteppt. Das war ganz schön anstrengend, bis die Nadel jedes Mal durch die ganzen Stofflappen durchgestochen war. Da gab es das eine oder andere Mal blutige Finger.
Damit die Ferwes auch die richtige Größe bekamen, musste für jeden Fuß ein Leisten angefertigt werden. Das haben die Männer gemacht. Leisten gab es in den meisten Häusern in jeder Größe. Zuletzt wurden dann die gesteppten Sohlen unten an den Strümpfen festgenäht. Damit die Ferwes auch lange hielten, zog man für die Arbeit auf dem Feld oder im Stall Holzschuhe an. Die Schlitzerländer waren keine reichen Leute und sie konnten sich nicht für jeden Tag Schuhe leisten. Deshalb trugen sie am Werktag Bortenferwes.