Der Dickmilchtopf
Debbe-Heiche (auf Hochdeutsch wäre das wohl der Töpfe-Heinrich) hier aus Schlitz hat Töpfe in großer Menge hergestellt. Aus braunem Ton, bunt bemalt und glasiert. Im Westerwald gab es graue Töpfe ohne Verzierung, die waren härter gebrannt und haben besser gehalten. Man konnte sie nicht so leicht zerbrechen.
In jeder Hofreite gab es eine Menge große und kleine Töpfe. Für die Milch hatte man Milchtöpfe oder Dickmilchtöpfe. Am Abend, nach dem Melken, wurden die Töpfe gefüllt und dann über Nacht stehen gelassen. Am nächsten Tag hat man den süßen Rahm mit dem Rahmlöffel abgeschöpft. Wollte man sauren Rahm, blieben die Töpfe ein paar Tage mit der Milch stehen. Auch den sauren Rahm hat man wieder abgeschöpft. Was jetzt im Topf übrig blieb, war Dickmilch (geronnene Milch).
Was war die Dickmilch so gut! Zum Abendessen gab es dazu Pellkartoffeln. Im Sommer bei der Heuernte löschte sie den Durst. Zum Kühlen hat die Bauersfrau den Dickmilchtopf in einen Wassergraben gestellt. Jetzt war so ein heißer Tag. Als die Frau den Topf aus dem Graben holte, sprang ein Frosch aus dem Dickmilchtopf. Da rief sie ganz erschrocken: „Halt, hiergeblieben! Erst wirst du abgeleckt!“ So eine Tasse Dickmilch ist doch was Gutes!“