Der Waschkessel
So ein Waschkessel stand früher in jeder Waschküche. Man konnte viel mit ihm anfangen. Beim Schlachten daheim im Haus konnte man ihn gut gebrauchen. Zum Brühen brauchte man heißes Wasser. Dann, etwas später, wurden das Fleisch und die Wurst gekocht. Das wollte gekonnt sein. Nicht zu heiß und nicht zu kalt, und nicht zu lang und nicht zu kurz. Man musste ab und zu auf die Uhr schauen. Dicke Würste brauchten länger als dünne. Beim Fleisch galt dasselbe. Für die richtige Hitze hat man ein Thermometer in den Kessel gehängt. Beim Fleisch konnte die Brühe sprudeln, bei der Wurst durfte sie nicht sprudeln, sonst sind sie aufgeplatzt.
In Hutzdorf wurde geschlachtet. Der älteste Sohn stand am Wurstkessel und hat kräftig angelegt. Da kam der Nachbar und schaute in den Kessel, wie die Würste Purzelbäume schlugen und sagte: „Kerle, Kerle, was schlägt die Wurstbrühe Wellen!“ Sie haben Wasser ins Feuer geschüttet, aber es hat nichts genutzt. Alle Würste waren aufgeplatzt. Da sagte der Junge betröbbelt: „Das gibt aber eine gute Wurstsuppe.“