Vom Heiraten
In diesem Gedicht geht es, wie der Titel schon sagt, um die Heiraterei, genauso sehr aber auch um das Altern. Denn wer alt wird, hat unter vielerlei Beschwerden zu leiden. Man friert, fühlt sich nicht wohl, hat keine vernünftigen Zähne mehr, Essen und Trinken machen keinen Spaß, das Laufen fällt schwer und – ja, auch das war damals offenbar ein Problem – man ist zu schwach, um den eigenen Kindern eine ordentliche Tracht Prügel zu verpassen!
Auch dem alten Adam ging es so. Ihm machte überhaupt nichts mehr Freude, aus medizinischen Gründen behalf er sich reichlich mit Korn und sein einziger Trost wäre gewesen, wenn sein Ältester, der Hannes, endlich eine Frau gefunden hätte. Aber der war im Umgang mit dem anderen Geschlecht recht schüchtern und stellte sich nach Meinung seines Vaters auch sonst so dumm an, dass er auf eine gute Partie nicht hoffen durfte.
Als der Alte das leidige Thema wieder einmal aufgewärmt und dem Hannes deutlich ins Gewissen geredet hatte, hatte dieser das Genörgel satt und war um eine Antwort nicht verlegen: „Vater, Ihr habt gut Reden. Ihr habt’ damals leicht gehabt – Ihr habt euch schließlich einfach meine Mutter genommen!“
(Sehr freie) Übertragung ins Hochdeutsche: Monika Lips